LVR-Amt für Denkmalpflege
im Rheinland
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Blick in die Kuppel des Oktogons des Weltkulturerbes Aachener Dom

Denkmalpflege im Rheinland

Veranstaltungen

Neu – erneuert – runderneuert? Die Altstadtsanierungen in Bonn und Bad Godesberg

Vortragsabend mit Beiträgen von Dr. Martin Bredenbeck, Abteilung Inventarisation, und Maria Lörzel M.A., Abteilung Restaurierung des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland, veranstaltet vom Ortskuratorium Bonn/Rhein-Sieg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Volkshochschule Bonn.

Die Bad Godesberger Altstadtsanierung ab 1964 ist ein Musterbeispiel für den Umgang von Politik, Stadtplanung und Architektur mit vorhandenen Stadtquartieren in den 1960er und 1970er Jahren. Die damalige Fortschritts- und Wachstumsbegeisterung brachte nicht nur ausgedehnte neue Siedlungsgebiete vor den Toren der Städte hervor – Siedlungen wie z.B. den Heiderhof –, sondern veränderte auch vorhandene Stadtgebiete oft radikal. Die dahinterstehenden Ideale waren hoch: Beengte Autostraßen sollten großzügiger werden, Fußgängerzonen mit modernen Läden sollten geschaffen werden, neuer Wohnraum mit modernem Komfort sollte entstehen. Manche Jugendstilfassade musste fallen, um neuer Architektur wie dem Aennchen-Center zu weichen. Viel Beton kam zum Einsatz, farbenfrohe Kunststoffe wurden ausprobiert. Die Bauten vermitteln viel von der Aufbruchsstimmung jener Jahre. Schon damals gab es freilich auch starke Kritik an diesem Umgang mit der Altstadt.

Binnen eines Jahrzehnts hatten sich die Ideale wieder geändert. In der Inneren Nordstadt in Bonn reaktivierte in den 1980er Jahren eine Sanierung das Viertel des 19. Jahrhunderts erfolgreich. Der Bestand blieb erhalten, so dass der Bereich 1990 als Denkmalbereich qualifiziert werden konnte. Dass manche die Innere Nordstadt heute sogar wieder als „Altstadt“ bezeichnen, ist dabei eine durchaus kuriose Nebenentwicklung dieser Geschichte.

Ob neu-geschaffene Altstadt, erneuerte Altstadt oder runderneuerter Baubestand: Für Denkmalschutz und Denkmalpflege gilt es sorgsam zu schauen, wie alt welche Bestandteile eigentlich sind und welche Bedeutungen und Werte die damaligen Prozesse heute haben. So ist das Aennchen-Center seit kurzem ein eingetragenes Baudenkmal. zur historischen Gaststätte Aennchen, die damals versetzt neu aufgebaut wurde, wird noch diskutiert. Mit Werkstoffen der Moderne, wie z.B. den Kunststoff-Elementen am Aennchen-Center, beschäftigen sich mittlerweile Restaurator*innen, z.B. im LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.

Städtebau- und Architekturgeschichte werden so zum Ausdruck von Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der späten Moderne an der Schwelle zur Gegenwart.

Zeit

Dienstag, 28. März 2023, 19.00 Uhr Vortrag

Ort

VHS Bonn im Haus der Bildung, Raum 1.11, Mülheimer Platz 1, 53111 Bonn

Informationen und Anmeldung

Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter bitten um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Weitere Informationen und Anmeldung auf der Homepage der VHS Bonn.