LVR-Amt für Denkmalpflege
im Rheinland
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Blick in die Kuppel des Oktogons des Weltkulturerbes Aachener Dom

Denkmalpflege im Rheinland

Denkmalpflege. MehrWert als du denkst.

Ein Denkmal zeigt: Hier steht ein Wert. Hier ist Wissen gespeichert. Hier lernen wir aus der Vergangenheit. Für die Zukunft. In Deutschland machen über 600.000 Denkmäler Geschichte und Geschichten erlebbar, im Rheinland sind es rund 52.000. Sie erzählen über sich und die Gesellschaft, die sie baut, pflegt und schützt. Und über die Menschen, die diese Kulturgüter erhalten, umnutzen und mit ihren Werten fortführen. Dieser kulturelle Schatz hat MehrWert als die reine Bausubstanz - er schafft Begegnungsorte, Zugehörigkeit und Teilhabe für alle. Macht architektonische Vielfalt sichtbar. Bewahrt handwerkliches Können. Und gestaltet so unsere Zukunft!

"Denkmalpflege. MehrWert als du denkst" lautet der Slogan einer Kampagne der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) anlässlich von 50 Jahren Europäisches Denkmalschutzjahr. Die bundesweite Kampagne tritt provokativen Fragen nach dem Sinn und Zweck von Denkmalpflege entgegen, begeistert mit der emotionalen Kraft der Denkmäler und äußert sich zur gesellschaftlichen Bedeutung von Denkmalpflege. Denn wir haben Antworten: Wir schonen Ressourcen, erhalten authentische Geschichtszeugnisse, teilen Reparaturwissen, stärken Nachhaltigkeit, stiften Identität und haben bauhistorische Expertise – um nur einige zu nennen.

Gerahmt von verschiedenen Veranstaltungsformaten, im Rheinland mitgetragen vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) und ausgeweitet in die Kommunen mit der Aktion „Mein Denkmal mit MehrWert“ erinnert auch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) als Teil der VDL im Jubiläumsjahr 2025 an die Bedeutung der Denkmalpflege und fragt explizit: „Heute schon an morgen gedacht?“


Denkmalschutz ist Mehr vielfältige Heimat

Unsere Denkmale sind weit mehr als Zeugen der Vergangenheit. Sie sind Identifikationsorte, die unser Lebensumfeld und unsere Städte prägen. Als Teil des öffentlichen Raumes ermöglichen sie niederschwellige Teilhabe und bieten Revitalisierungspotenziale, besonders in strukturschwachen Regionen. Gleichzeitig fördern sie Integration und schaffen orte, die unterschiedliche Menschen verbinden.


Denkmalschutz ist Mehr gelebte Nachhaltigkeit

Denkmalschutz ist aktiver Klimaschutz: Er steht für langfristige Werterhaltung und lange Nutzungsdauer. Nachhaltige Reparaturtechniken minimieren den CO2-Verbrauch für neue Baumaterialien. Zudem vermeidet er Abfall und Entsorgung. Dadurch bietet er nachhaltige Lösungen für den gesamten Baubestand und unterstützt uns dabei, Klimaneutralität zu erreichen.


Denkmalschutz ist Mehr regionale Wirtschaft

Denkmalschutz ist ein bedeutender regionaler Wirtschaftsfaktor: Er sichert hoch spezialisierten Handwerksbetrieben und Unternehmen Aufträge. Investitionen in Denkmale lösen private Investitionen im Faktor 7 aus. Und er schafft attraktive Anziehungspunkte für den Tourismus. Damit trägt Denkmalschutz erheblich zur regionalen Wertschöpfung bei, schafft Arbeitsplätze und bietet Zukunftsperspektiven.


MehrWert-Magazin

Neugierig geworden? Dann schauen Sie in unser MehrWert-Magazin, das einen neuen Blick auf die Denkmalpflege wirft:

1 von 52 Tausend im Rheinland: "Mein Denkmal mit MehrWert"

Das ganze Jahr über fortlaufend an dieser Stelle: Der persönliche Blick auf ausgewählte Denkmäler im Rheinland. Was sie so besonders macht, weshalb sie uns begeistern...


Zitadelle Jülich - Lieblingsdenkmal von Dr. Rüdiger Urban, Vorsitzender des Fördervereins Festung Zitadelle Jülich e.V.

Die Zitadelle Jülich - das sind rund 120 Millionen Ziegel. Aber ihr beeindruckender MehrWert ist das, was uns diese Ziegel erzählen: die bald 500-jährige bewegte Geschichte dieser Zitadelle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts; ihre geniale Geometrie, die ihr Planer, Alessandro Pasqualini, ihrer Konstruktion zugrunde gelegt hat; die Macht, den Reichtum und den Kunstsinn, die sie für ihren Erbauer, Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, demonstrieren sollte; die Architektur des Schlosses mit Elementen der italienischen Hochrenaissance; ihr Schutz, den ihre moderne Festungsbauweise gegen neuartige Pulvergeschütze bot; ihre Niederlage bei der ersten Belagerung - galt sie doch als uneinnehmbar; ihre Antworten auf die Fortentwicklung der Pulvergeschütze; ihr bitteres Ende, als sie sich nach rund 300 Jahren in einer Belagerungsübung modernen gezogenen Hinterladergeschützen geschlagen geben musste; ihr Schutz, den sie Menschen im Zweiten Weltkrieg vor alliierten Luftangriffen bot; die Heimstatt, die sie nach dem Krieg ausgebombten Menschen gab; den Frieden, den sie seit rund 50 Jahren Schülerinnen und Schülern mit ihrem Gymnasium schenkt.

Das Staunen der Gäste ist mein persönlicher MehrWert, den ich erlebe, wenn ich mit ihnen auf Führungen über die Wälle und in die Bastionen dieses Denkmals gehe und seine Ziegel erzählen lasse. Die Zitadelle ist Teil der Jülicher Idealstadtanlage der Renaissance und gilt als eine der frühesten und best erhaltenen Festungen im Bastionärsystem in Deutschland. Der Förderverein Festung Zitadelle Jülich setzt sich für die Denkmäler in Jülich ein. Denkmäler sind materialisierte Geschichte. Sie zu schützen, muss uns Verpflichtung sein. Wie sollen wir die Zukunft gestalten, wenn wir die Vergangenheit nicht kennen?

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Stadtbücherei und Kramerhaus - Lieblingsdenkmäler von Dirk Runge, Bürgermeister von Burscheid

Mein Denkmal mit MehrWert ist die örtliche Stadtbücherei samt Kramerhaus. Warum? Die drei Gebäude der Stadtbücherei und des Kramerhauses als die Keimzelle des Burscheider Siedlungsgebiets mit der typisch bergischen Verschieferung im Herzen des Altstadtbereichs verkörpern zukünftig das Zentrum für lebenslanges Lernen. Die Stadtbücherei ist jeher in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten der Hauptstraße 38 und 40 zu Hause. Nach dem Umbau des Kramerhauses (Hauptstraße 42) bilden alle drei Denkmäler gemeinsam eine Einheit als sogenannter Dritter Ort und vereinen auf diese Weise historische Strukturen mit modernem Geist. Niedrigschwellige und inklusive Angebote, verschiedene, bunt gemischte Akteurskonstellationen, ehrenamtliche Tätigkeiten und innovative Lernformate bieten zukünftig einen zielgruppenüberschreitenden und altersunabhängigen Treffpunkt im Zentrum der Stadt.

Die zentrale Lage im Burscheider Stadtleben am heutigen Marktplatz als Ort für Veranstaltungen aller Art umgeben von weiteren Baudenkmälern wie der Evangelischen Kirche und dem ehemaligen Pastoratsgebäude innerhalb des Denkmalbereichs "Ortskern Burscheid" ist ideal geeignet, um der Symbiose von historischem Zentrum und einem modernen Impuls eine Kulisse zu bieten.

Ich bin guter Dinge, dass durch die Umnutzung der Baudenkmäler Kramerhaus und Stadtbücherei auch weitere Bürgerinnen und Bürger zu der Erkenntnis kommen: Absolute Lieblingsdenkmäler!

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Gebäude der Bezirksregierung in Düsseldorf - Lieblingsdenkmal von Thomas Schürmann, Regierungspräsident im Regierungsbezirk Düsseldorf

Das Schlösschen ist für mich weit mehr als ein eindrucksvolles Gebäude. Erbaut zwischen 1907 und 1911 als Dienstwohnsitz des Regierungspräsidenten, verbindet es neobarocke Pracht mit funktionaler Würde: Mansarddach, Attika, Erker und Belvedere – und im Inneren der Plenarsaal, einer der schönsten profanen Jugendstilsäle in Deutschland. Auf seiner Dachkante stehen – flankiert von zwei Obelisken – vier Figuren, die die „Beamtentugenden“ verkörpern: Beredsamkeit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Unbestechlichkeit. Sie erinnern daran, dass gute Verwaltung auf klaren Werten basiert.

Ich selbst lebe als Regierungspräsident nicht im Schlösschen, aber ich belebe es. Für mich ist es ein Ort der Begegnung – vor allem mit Vertreterinnen und Vertretern aus Städten, Kreisen und Kommunen, die hier regelmäßig zum fachlichen Austausch zusammenkommen. Ein Ort der Vernetzung – über Behörden- und Stadtgrenzen hinweg.

Gleichzeitig ist er offen für alle: Bei der Nacht der Museen oder dem Tag des offenen Denkmals können Bürgerinnen und Bürger diesen besonderen Ort erleben. Hier wird auch die Geschichte der Bezirksregierung als Täterbehörde im Nationalsozialismus aufgearbeitet – bewusst an einem Gebäude, das einst Symbol staatlicher Autorität war.

Das Schlösschen zeigt mir täglich, was gute Verwaltung ausmacht: Sie schafft Vertrauen, ermöglicht Austausch – und bleibt offen für Wandel.

Es ist gut, dass das Schlösschen heute nicht nur verwaltet, sondern verbindet – Menschen, Themen und Perspektiven.

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Rathaus mit Gerichtslinde in Kalkar – Lieblingsdenkmal des NRW-Landtagsabgeordneten Dr. Günther Bergmann

Mein Denkmal mit MehrWert ist das Kalkarer Rathaus von1445 samt der bald 500 Jahre alten Gerichtslinde auf dem Markt. Beide symbolisieren den bis heute spürbaren Bürgerstolz und die große Bedeutung dieser kleinen Hansestadt im Kreis Kleve im ausgehenden Mittelalter. Dabei wird das Rathaus so wunderbar eingerahmt von vielen historischen Giebelhäusern, die durch großes Glück die Kriegswirren vor 80 Jahren überstanden. Die international für ihre Holzschnitzkunst bekannte dreischiffige Stadtpfarrkirche St. Nicolai vis-a-vis behält dabei dank ihres knapp 70 Meter hohen Turms stets quasi den Überblick. Dezent im Hintergrund grüßt dann noch die höchste Lohwindmühle des Niederrheins, die man 1771 aus den Steinen eines nicht mehr benötigten Stadttores errichtete.

Das Rathaus diente früher auch wegen des direkten Rheinanschlusses als Waren- und Handelshaus; der Bürgermeister hingegen hatte bis ins 20. Jahrhundert seinen Sitz nicht dort. Heute arbeitet im Rathaus neben Politik und Verwaltung auch (unter Mitarbeit des LVR) der Gestaltungsbeirat, der sicherstellt, dass das Denkmal Kalkar so attraktiv bleibt wie es sich der spätere Herzog von Kleve bei seiner Reißbrettgründung "Calcaria oppidum nobile" am 20.10.1230 gewünscht hatte.

Der historische Stadtkern von Kalkar ist quasi ein atmendes Denkmal. Sein MehrWert liegt darin, dass er sich seit 1980, dem Beginn der vom LVR begleiteten Stadtkernsanierung, kontinuierlich an die sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohner und Besucher anpasst. Viele Diskussionen im Spannungsfeld von Funktionalität und Denkmalschutz wurden mit privaten und öffentlichen Akteuren geführt – sicher werden noch viele folgen. Damit ist gesichert, dass das Schatzkistchen der Backsteingotik am Niederrhein seine hohe Lebens- und Besuchsqualität bewahren wird.

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Evangelischer Friedhof Kölnstraße in Düren - Lieblingsdenkmal von Heike Kussinger-Stankovic, ehemals Untere Denkmalbehörde der Stadt Düren, jetzt Förderverein Evangelischer Friedhof Kölnstraße e.V.

Ein Denkmal mit MehrWert ist für mich der Evangelische Friedhof Kölnstraße in Düren. Als ich ihn vor Jahren als Denkmalpflegerin der Stadt Düren betrat, war er vernachlässigt, die Grabmale ungepflegt und vieles zugewuchert. Seitdem ist viel geschehen dank des damals gegründeten Fördervereins. Bis heute wird der Evangelische Friedhof, der vor genau 200 Jahren durch eine Schenkung des Grundstücks ermöglicht wurde, genutzt. Er birgt eine Unmenge an Informationen. Das zeigt schon die damalige Standortwahl, genau gegenüber zum damaligen katholischen Friedhof. Deutlicher konnte kaum die erreichte gesellschaftliche Stellung der Protestanten im katholischen Rheinland ausgedrückt werden.

Die Auffassungen der Reformierten prägte die Gestaltung der historischen Grabmäler. Anfangs wurden Beisetzungen in der Reihenfolge des Todes ohne Denkmäler ausgeführt. Daher lagen auch Ehepaare nicht vereint, sondern in Einzelgräbern. Mit dem wachsendem Selbstbewusstsein des Bürgertums wurden Grabmäler ab 1859 in zunehmender Größe gestattet. Erst ab 1884 wurden Familiengrabstätten ermöglicht. Daher entstanden in der wilhelminischen Epoche beeindruckende Grabskulpturen für die großen Dürener Unternehmerfamilien, wie Schoeller und Hoesch. Trauernde Frauen, von Kindern begleitet, Grabengel und ein Chronos, erschaffen von namhaften Bildhauern. Die aufwendigen Grabmäler sollten die Bedeutung der dort Begrabenen auch für die Zukunft aufzeigen, denn viele namhafte Persönlichkeiten sowohl für die städtische, als auch für die Industriegeschichte wurden dort beigesetzt.

Ich bin sehr froh, dass durch das Engagement des Fördervereins, aber auch der Evangelischen Gemeinde zu Düren, die Trägerin des Friedhofs ist, Restaurierungen und Pflege durchgeführt werden konnten. Nun zum 200jährigen Jubiläum werden mit Führungen, Vorträgen und auch mit einer Veröffentlichung all die Informationen, die der Friedhof beinhaltet, weitergegeben.

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Alte Kirche St. Peter in Linnich-Körrenzig - Lieblingsdenkmal von Simon Matzerath, Verein "Rettet die Alte Kirche Körrenzig e.V."

An der alten Pfarrkirche St. Peter in Körrenzig lassen sich die Bauphasen vom 21. zurück bis in das 10. Jahrhundert sehr gut ablesen. Zusammen mit dem alten Friedhof in der sanierten, um die Kirche laufenden Einfriedungsmauer, besteht ein noch heute zentral gelegener Ortsmittelpunkt.

Für die Menschen in der Region ist die Kirche Landmarke, Ruheort, Identifikationssymbol und historisches Archiv. Sie bietet weiterhin die Möglichkeit von Besinnung und religiösen Zeremonien. Nach ihrem drohenden Einsturz Ende des 20. Jahrhunderts und ersten Plänen, die Kirche durch einen Parkplatz zu ersetzen, wurde auf Initiative der Pfarrgemeinde der Verein „Rettet die alte Kirche Körrenzig e.V.“ gegründet. Seit 1998 wurden mit etlichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden, intensiver Kommunikation und diversen Finanzierungsmodellen der Erhalt und die Nutzung der Kirche sichergestellt.

Heute dient sie im Innen- und Außenbereich zusätzlich als Kulturraum für Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und Familienfeste. Mit der bisherigen Erforschung und weiterer wissenschaftlicher Arbeit gelingt es, die Geschichte des Ortes immer besser zu verstehen. Der Mehrwert des Denkmals ist also vielfältig, der Kirchenbau leistet auf vielen Ebenen wichtige Beiträge für unsere moderne Gesellschaft.

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Alte Stellmacherei, heute Keramikmuseum in Brühl - Lieblingsdenkmal von Dieter Freytag, Bürgermeister der Stadt Brühl

Als Bürgermeister Dieter Freytag gefragt wurde, welches Denkmal in Brühl sein ganz persönliches Lieblingsdenkmal mit MehrWert sei, fiel seine Wahl nicht etwa auf die bekannten pompösen Schlösser der Stadt, sondern auf ein auf den ersten Blick unscheinbares Fachwerkgebäude – die Alte Stellmacherei. Zu diesem Denkmal hat Herr Freytag eine persönliche Verbindung, da er es in seiner ehemaligen Tätigkeit als Liegenschaftsdezernent auf politischen Auftrag hin für die Stadt Brühl kaufte.

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Stellmacherei wurde unter anderem durch den Stellmacher (Wagenbauer) Kayser belebt, welcher mit dem gegenüber wirkenden Schmied Bensberg (Kempishofstraße 11-13) gemeinsam hölzerne Wagen und Karren herstellte.

Bei dem bis heute erhaltenen Gebäude auf der Kempishofstraße 10 handelt es sich um ein 1,5-geschossiges Fachwerkgebäude mit Satteldach auf quadratischem Grundriss. Das Erdgeschoß ist frei von Stützen, da die Lasten der Deckenbalken mittels eines Unterzuges und zugehöriger Zugstangen auf das Sprengwerk übergeleitet werden. Das Gebäude ist aus der generellen Bauflucht weiter ins rückwärtige Gelände versetzt und steht traufseitig zur Straße. Durch die Nähe des Gebäudes zum Ippenbach und zur Stadtmauer und die Zugehörigkeit zu der königlichen Schmiede gegenüber ist dieses Gebäude sehr bedeutend für die Brühler Geschichte.

Diesem „MehrWert“ wurde sich Dieter Freytag beim Kauf schnell bewusst und er engagierte sich, dem zum damaligen Zeitpunkt abgewirtschafteten Gebäude, was nur zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt wurde, wieder neues Leben einzuhauchen. In der Folge beauftragte er den IB (Internationaler Bund für Sozialarbeit), ein Arbeitsbeschaffungsprojekt dort durchzuführen: das Gebäude wurde umfangreich saniert und ca. 15 Jugendliche und junge Erwachsene wurden über ca. 1,5 Jahre dort beschäftigt und zum Teil ausgebildet.

Heute ist in diesem Denkmal das Brühler Keramikmuseum untergebracht, das in liebevoller ehrenamtlicher Tätigkeit seit einem Vierteljahrhundert von der Brühler Museumsgesellschaft e.V. betrieben wird. Ausgestellt sind weitere wertvolle Zeitzeugen der Brühler Stadtgeschichte und gleichzeitig bedeutende Kulturgüter des Rheinlandes: Badorfer, Pingsdorfer und Brühler Gefäßkeramiken vom 7. Jahrhundert bis 1530.

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Herrenhaus der ehemaligen Deutschordenskommende Siersdorf – Lieblingsdenkmal von Guido von Büren, Vorsitzender des Fördervereins Kommende Siersdorf e.V.

Mein Denkmal mit MehrWert ist das Herrenhaus der ehemaligen Deutschordenskommende Siersdorf. Als Vorsitzender des Fördervereins bin ich seit 2012 Eigentümer des national wertvollen Kulturdenkmals.

Mein Interesse an der Architektur der Renaissance wurde mit der Zitadelle in Jülich geweckt, der ich schon als Schüler des dortigen Gymnasiums eng verbunden war. 1995 habe ich dann das erste Mal die Kommende Siersdorf in der Gemeinde Aldenhoven besichtigen können. Das Baudenkmal befand sich damals in Privatbesitz und in einem erkennbar schlechten Zustand. Schäden infolge des Zweiten Weltkriegs waren nur behelfsmäßig behoben worden. Ich habe dann in den Folgejahren die Entwicklung in Siersdorf weiterverfolgt, auch weil ich die Geschichte der Anlage mit ihren Bezügen in die Euregio Maas-Rhein hinein äußerst spannend fand. Als dann Anfang der 2000er-Jahre ein Förderverein gegründet wurde, der sich für den dauerhaften Erhalt einsetzen wollte, war ich von Anfang an dabei. 2004 habe ich dann den Vorsitz übernommen und es ist uns tatsächlich gelungen, das herausragende Baudenkmal mit substanzerhaltenden Maßnahmen zu sichern.

Wie wertvoll diese Arbeit war, wurde deutlich, als die parallel stattfindenden bauhistorischen Untersuchungen des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland immer neue spektakuläre Einblicke in die verwickelte Baugeschichte des Gebäudes geben konnten.

Siersdorf liegt im Rheinischen Braunkohlerevier. Zahlreiche Bau- und Kulturdenkmäler sind hier durch die großflächigen Tagebaue verloren gegangen. Umso wichtiger ist es, (bau-)kulturelle Werte wie die Kommende Siersdorf für zukünftige Generationen zu bewahren – eine herausfordernde, aber zugleich zutiefst befriedigende Aufgabe, der ich mich auch nach über 20 Jahren gerne stelle.

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Repschenrother Mühle in Bielstein - Lieblingsdenkmal von Ulrich Stücker, Bürgermeister der Stadt Wiehl

Mein Denkmal mit MehrWert ist die Repschenrother Mühle in Wiehl-Bielstein. Hier kommt sie selbst zu Wort:

"Den Ort Repschenroth gibt es nicht mehr, aber ich bin noch da: die Repschenrother Mühle. Da hab ich wohl Glück gehabt. Immerhin stehe ich seit ungefähr 450 Jahren hier. Schon 1576 bin ich erwähnt worden – im Homburgischen Mühlenverzeichnis. Weit über 100 Jahre lang hat mich die Familie Herhaus betrieben. Dazu gehörte auch eine Bäckerei. Mmmm, dieser Duft nach frischem Brot! Aber dann kam das 20. Jahrhundert und mit der Zeit wussten die Leute nichts mehr mit mir anzufangen. Die Bäckerei gab es irgendwann nicht mehr, den Getränkehandel hab ich nur in einem Anbau ertragen und als Kunstatelier konnte ich nur kurz dienen. Insgesamt war ab den 1990ern nicht mehr viel los mit mir.

Wie habe ich mich gefreut, als 2022 klar war, dass etwas völlig Neues mit mir passieren würde: Es sollte eine Kindertagesstätte einziehen! Schluss mit dem Dämmerzustand als nutzloses Denkmal, jetzt standen die Zeichen auf viel Leben in den Räumen! Ich konnte es zunächst nicht fassen, aber meine jetzige Eigentümerin fand die Idee toll und hat viel Geld in mich alte Schachtel investiert. Anbauten, die ich sowieso nie gemocht habe, sind entfernt worden. Dafür habe ich eine attraktive neue Nachbarin bekommen, die ein wenig wie eine Scheune aussieht und wo die Kinder wunderbar spielen können.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass die Jüngsten ins älteste Gebäude des Ortes Bielstein ziehen würden. Und mich dann auch noch lieben! Die Zukunftsangst habe ich gerade vollständig verloren. Klar, ich weiß aus jahrhundertelanger Erfahrung, es kann auch wieder anders kommen. Aber jetzt stehe ich wieder voll im Saft und fühle mich schön und begehrenswert. Vielen Dank für das alles, sagt Eure Repschenrother Mühle!“

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Die Düsseldorfer Gaslaternen – Lieblingsdenkmäler von Carolyn Eickelkamp, Mitglied der Initiative Düsseldorfer Gaslicht

Die historischen und denkmalgeschützten Düsseldorfer Gaslaternen sind für mich weit mehr als nur eine banale Straßenbeleuchtung im Stadtbild – sie sind lebendige Zeugnisse unserer Stadtgeschichte, denn durch die Gasbeleuchtung ist Düsseldorf erst zur Groß- und Industriestadt geworden.

Ihr warmes, sanftes Licht verleiht unseren Straßen eine einzigartige Atmosphäre, die eine moderne Beleuchtung oder nachgebaute Imitate nie ersetzen können. Als Kind bin ich oft mit meinen Vater abends durch unser Viertel spaziert. Das leise Zischen der Laternen und ihr warmer Schein verbreiteten schon damals für mich einen besonderen Zauber.

Seit mehr als 10 Jahren engagiere ich mich daher – zusammen mit vielen anderen – für den Erhalt unserer fünf Gaslaternentypen: Alt-Düsseldorfer, Aufsatz- und Ansatzleuchte, Frankfurter Leuchte und Reihenleuchte. Sie alle wurden für verschiedene Raum- und Straßensituationen geschaffen. Manche Modelle sind schon mehr als 150 Jahre alt, haben zwei Weltkriege und den Sturm Ela unbeschadet überlebt.

Die Gaslaternen sind ein besonderes Kulturgut, erzählen von vergangenen Zeiten und verbinden uns mit den Geschichten, die meine Heimatstadt prägen. Ihr Erhalt ist für mich ein besonders zu schützender MehrWert, er bedeutet Identität und persönliches Heimatgefühl – gerade in einer Welt, die sich immer schneller verändert. Für mich ist das Engagement für die Düsseldorfer Gaslaternen deshalb eine echte Herzensangelegenheit: Sie schenken unserer Stadt ein Gesicht, Wärme und ein Stück Seele.

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Behrensbau am Düsseldorfer Rheinufer - Lieblingsdenkmal von Prof. Dr. Horst A. Wessel, ehemaliger Leiter des Mannesmann-Archivs

Mein Lieblingsdenkmal ist der Behrensbau am Düsseldorfer Rheinufer.

Dieser Bau beeindruckt nicht allein durch seine Lage und seine äußere Erscheinung, sondern auch durch seine inneren Vorzüge und nicht zuletzt durch seine einzigartige Geschichte. Der Baukörper mit seinen großen Flächen ist so strukturiert, dass er lebendig und rhythmisch wirkt. Die gleichmäßige Reihung der Pfeiler gibt der Fassade eine einheitliche, unaufgeregte Wirkung; diese wird durch die Ummantelung der Rustika aus Grenzheimer Muschelkalk und den Aufbau aus Waibener Tuff abgerundet. Wie bei der äußeren Gestaltung achtete der Architekt auf die Einhaltung des Prinzips der Einfachheit auch beim Innenausbau. Überall findet sich einfaches, jedoch ausschließlich originales Material. Die innere Struktur entspricht den hohen Anforderungen nach größtmöglicher Helligkeit der Räume durch Tageslicht, der ungehinderten Verbindung sämtlicher Räume untereinander, der jederzeitigen Veränderbarkeit der Räume hinsichtlich ihrer Größe und schließlich der bestmöglichen Nutzung des bebauten Raumes durch Arbeitsplätze.

Es war das erste konsequent nach dem Wabensystem errichtete Bürohaus mit flexiblem Grundriss. Es war das erste, das Peter Behrens geplant und gebaut hat - unter Mitwirkung unter anderem von Walter Gropius (Grundrisse), Jeanneret Le Corbusier (Fassaden) und Ludwig Mies van der Rohe (Vestibül und Marmortreppe). Es war, von wenigen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg abgesehen, Sitz der Hauptverwaltung der Mannesmann AG, eines innovativen Unternehmens mit Weltrang. Von 1946 bis 1953 befand sich hier der Amtssitz des ersten und des zweiten Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seit einigen Jahren befindet sich darin das im Aufbau befindliche Museum für die Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen - dabei ist der Behrensbau in des Wortes wahrer Bedeutung eines seiner wichtigsten Exponate.

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Kitzburg - Lieblingsdenkmal von Christoph Becker, Bürgermeister der Stadt Bornheim

Mein Denkmal mit MehrWert ist die Kitzburg in Bornheim-Walberberg.

Die ehemalige Wasserburg stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das heutige Barockschloss entstand 1671 bis 1682 unter Verwendung von Bauteilen der spätmittelalterlichen Vorgängeranlage. Umbauten erfolgten im 18. Jahrhundert und um 1900.

Die Anlage besteht aus einem rechtwinkeligen Herrenhaus, auf einer quadratisch angelegten Insel, mit vier kleinen Eckpavillons, umflossen von der Gräfte. Zur Insel führen drei Brücken.

Das Wasserschloss mit seiner romantischen Parkanlage zählt zu den schönsten historischen Anwesen im gesamten Vorgebirge und diente von 2000 bis 2004 unter dem Namen "Gut Schönberg" als Kulisse für die Fernsehserie "Verbotene Liebe".

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Haus Beerenbroeck - Lieblingsdenkmal von Simone Hauch-Mange, Untere Denkmalbehörde der Stadt Geldern

Mein Denkmal mit MehrWert ist Haus Beerenbroeck in Geldern-Kapellen.

Das Herrenhaus ist ein Neubau aus der Jahrhundertwende anstelle eines Rittersitzes, der bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Der Bau lehnt sich bewusst in seiner Architektur an barocke Vorbilder an, besonders im Dachbereich mit den geschwungenen Giebeln. Ein zweiachsiger Anbau linker Hand aus nur unwesentlich späterer Zeit passt sich dem Backsteinbau sehr gut an. Eine barockisierende Backsteinmauer läuft auf die Vorderfront des Hauses zu. Das aus Herrenhaus, Kapelle, Scheune und Mauer bestehende Denkmälerensemble „Haus Beerenbroeck“ gehört zu dem bedeutenden Bautenensemble der Schlösser und Burgen im Gelderland.

Im Laufe der Jahre wurde seitens des Eigentümers sehr viel Wert auf die Historie des Gebäudes gelegt und mit denkmalpflegerischen Mitteln das Gebäude saniert. Zuletzt wurde die historische Mauer instandgesetzt. Durch die Liebe zum Detail und den schonenden Umgang mit dem vorhandenen historischen Material besuche ich als Untere Denkmalbehörde sehr gerne diese Örtlichkeit.

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Haus am Quall, ehemalige "Bauernburg" - Lieblingsdenkmal von Dr. Bettina Warnecke, Bürgermeisterin von Haan

Mein Denkmal mit MehrWert ist das "Haus am Quall" in Haan-Gruiten.

„Op nom Quall em Dorp“ wird jährlich seit 1980 das Gruitener Dorffest gefeiert, dieses Jahr war das am 21. und 22. Juni. Als Gruitenerin möchte ich das Am Quall im Ortskern Gruitens befindliche Gebäude für die Rheinland-Aktion „Mein Denkmal mit MehrWert“ vorstellen.

Der rückwärtige Gebäudeteil stellt ein Gaden (Fluchtturm) des späten Mittelalters dar, aus dem lokalen Kalkstein errichtet. An diesen wurde in der Frühen Neuzeit das Wohnhaus in Fachwerk angebaut. Das Gebäude bildete den Mittelpunkt einer ehemaligen Hofanlage. Im Jahr der Unterschutzstellung, 1982, wurde es als Wohnhaus mit Keramikwerkstatt im Erdgeschoss genutzt, heute dient es allen Bürger*innen als Räumlichkeit, die man für Lesungen, Ausstellungen, Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern nutzen kann. Als Nebenstelle des Haaner Standesamtes finden hier in intimem Ambiente Trauungen statt. Im Erdgeschoss befindet sich nun eine Küche für die Veranstaltungen.

Die Wehranlage liegt an der Düssel, dessen Wasser bei Gefahr angestaut werden konnte – daher erklärt sich der Name Am Quall und die Funktion des Steingadens als Bauernburg. Zum Glück wurde dank des Engagements von Bürgern ein geplanter Abriss im Jahr 1975 verhindert, und so blieb das Zeugnis einer ehemals charakteristischen niederbergischen Hofgruppierung für die Nachwelt erhalten. Mitglieder des Pächters des städtischen Anwesens, der in 1995 gegründete „Förderverein Haus Am Quall e.V.“, restaurierten es, und 2002 öffnete es seine Türen für die Öffentlichkeit. Mittels Finanzierungen der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und anderer Spender konnte dies realisiert werden.

Inzwischen wurde der Garten durch den Förderverein noch um einen Brunnen ergänzt und ein Backhaus errichtet. Die Räumlichkeiten sowie das Backhaus können nach Vereinbarung mit dem Förderverein besichtigt werden.

Ortsangabe: Am Quall 12, 42781 Haan-Gruiten“

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Rathaus Dinslaken - Lieblingsdenkmal von Andreas Blanke, Fraktionsgeschäftsführer GRÜNE Kreistagsfraktion Wesel und Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland

Mein Denkmal mit MehrWert ist das Rathaus von Dinslaken.

Warum? Schon zur Zeit, als ich noch in Oberhausen wohnte, war das Dinslakener Rathaus dienstlich oder privat immer ein Ziel - und ein Lieblingsplatz. Besonders das historische Interieur finde ich ausgesprochen ansprechend. Es verbindet Geschichte mit der Gegenwart. Mit der Nähe zur Stadthalle und zur Freilichtbühne wird das wunderschöne Denkmal der Baugeschichte optimal im Stadtkern eingebunden.

Das Rathaus Dinslaken verfügt über eine reiche Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Zunächst diente ein Gebäude am Schweinemarkt als Rathaus und Amtsgericht. Später wurde ein neues Gerichtsgebäude errichtet, das später zum Rathaus wurde. In der Vergangenheit war das Rathaus auch Sitz der Kreisverwaltung.

Die Burg Dinslaken, die ursprünglich als Sitz der Drosten und Amtmänner diente, wurde ebenfalls als Kreishaus genutzt und beherbergt heute Teile des Rathauses.

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Landeshaus des Landschaftsverbandes Rheinland – Lieblingsdenkmal der LVR-Direktorin Ulrike Lubek

Mein Denkmal mit MehrWert ist mein Arbeitsplatz: das Landeshaus in Köln. Seit über 65 Jahren prägt der am Neuen Bauen und dem Spätwerk Mies van der Rohes orientierte vierflügelige Stahlskelettbau das Rheinufer. Von meinem Büro im 4. Obergeschoss aus habe ich einen herrlichen Blick auf das Kölner Altstadtpanorama mit dem Dom im Zentrum. Die Architekten Schulze-Fielitz, von Rudloff und von Altenstadt waren sich dieser besonderen Lage bewusst: durch die offenen Arkaden des auf Stützen stehenden Baukörpers wird die Deutzer Rheinfront zum Ufer hin geöffnet und eine optische Verbindung zur gegenüberliegenden Altstadt hergestellt.

Das Landeshaus ist mehr als ein Denkmal: Es ist ein täglicher Ort der Begegnung erfüllender werteorientierter Arbeit und lebendiger Demokratie. Seit seiner Einweihung 1959 ist es Sitz der LVR-Zentralverwaltung und Versammlungsort der Landschaftsversammlung Rheinland sowie ihrer Ausschüsse. Hier arbeiten Politik und Verwaltung Hand in Hand für eine vielfältige, inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft.

Das Landeshaus ist kein starres Denkmal. Sein MehrWert liegt gerade darin, dass es sich kontinuierlich an die sich wandelnden Bedürfnisse der Menschen anpasst, die hier arbeiten, tagen und gestalten. Der Spagat zwischen Funktionalität und Denkmalschutz wird dabei immer wieder mit Feingefühl gemeistert. Ein Beispiel: Um Unfallverhütungsvorschriften zu entsprechen, wurden die einstigen Drahtseile in den Treppengeländern durch Glasfelder ersetzt, um die ursprüngliche Transparenz zu erhalten. Und wer genau hinschaut, entdeckt noch heute charmante Details aus der Entstehungszeit: Die in Einbauschränken verborgenen Waschbecken sind ein Komfort, den längst nicht jedes Bürogebäude bietet.

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Turnhalle der Nikolausschule in Bonn-Kessenich - Lieblingsdenkmal von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke

Die Turnhalle der Nikolausschule in meinem Stadtviertel in Bonn-Kessenich ist mein Denkmal mit MehrWert. Fast täglich gehe oder fahre ich an ihr vorbei. Aber man muss schon den Blick in den Schulhof werfen, damit man sie vom Straßenraum aus wahrnimmt. Klein und doch mit Anspruch kommt sie daher. Welche Turnhalle verfügt schon über eine so reiche Gestaltung an ihrer Fassade? Der Schule war es nicht egal, wie die Halle aussehen sollte. Hier wurde ein richtiger architektonischer Anspruch formuliert, mit dem sich die Turnhalle neben der alten, nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten und ergänzten Nikolausschule aus der Kaiserzeit behaupten konnte.

Seit 1906/07 haben unzählige Schüler*innengenerationen in ihr Sport betrieben, oder eher geturnt, an Sprossenwänden, Ringen und Tauen, über Böcke und auf Matten oder im Mannschaftssport. Die Halle ist nicht perfekt und in vielen Teilen auch stark abgeliebt, aber sie hat Charme mit ihrem offenen Dachstuhl im Innern und funktioniert heute genauso wie vor über 100 Jahren. Ich freue mich jede Woche, wenn in ihr mein Sportkurs stattfindet.

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