Jedes Baudenkmal erzählt auf unmittelbare Weise von unserer Vergangenheit, unseren kulturellen Wurzeln und Traditionen. Oft sind diese wertvollen Überlieferungen allein aus der Bausubstanz des Denkmals zu gewinnen. Für die Bauforschung ist daher das Bauwerk selbst die aussagekräftigste Quelle für das Erkennen und Verstehen der geschichtlichen Überlieferung.
Die Bauforschung untersucht die Spuren von Entstehung, Reparatur, Umbau und Nutzungsänderungen, um ein umfassendes Bild der Baugeschichte eines Gebäudes zu liefern. Dazu gehört auch die Analyse historischer Bautechniken, verwendeter Baumaterialien, konstruktiver Merkmale und zeittypischer Ausstattungen.
St. Stephan in Bürvenich, Steinplan dokumentiert Umfang der Sanierung von 1654 (Fotos/Zeichnungen: Kristin Dohmen, Christina Notarius, LVR-ADR)
Dieses Wissen hilft Denkmalpfleger*innen, Eigentümer*innen sowie der Architektenschaft bei der Beurteilung des Denkmalwertes, der präzisen Planung und auch wirtschaftlichen Umsetzung von Maßnahmen.
Jede Bauuntersuchung liefert darüber hinaus die Grundlagen wissenschaftlicher Forschung über historische Architektur. Und sie offenbart oft spektakuläre Einblicke in Baugeschichten, die ein Denkmal auch für den Nichtfachmann wertvoll und einzigartig macht.
Kartierung von Mauerwerk der Abtei Brauweiler (Foto: Kristin Dohmen, LVR-ADR)
Grundlage jeder Bauforschung ist die genaue Beobachtung und Dokumentation des Bestandes sowie die Analyse und Bewertung geschichtlich relevanter Bauspuren. Bauarchäologische Sondagen und naturwissenschaftliche Methoden, wie beispielsweise die Dendrochronologie, kommen bei Bedarf ebenfalls zum Einsatz. Die Arbeitsergebnisse finden Darstellung in maßstäblichen Zeichnungen, fotografischen Dokumentationen und erläuternden Befundberichten.
Dr. Kristin Dohmen
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