Pulheim-Brauweiler, Duisburg, Rheinland. Der Landschaftspark Duisburg-Nord, umhüllt vom magischen Farbspiel einer Lichtinstallation, zeigt eindrucksvoll, wie ein ausgedientes Hüttenwerk neu erfunden werden kann. Denn wo ein Wille ist, ist meist ein Weg. Das gilt auch für Denkmäler auf der Suche nach einer neuen Nutzung. Das bedeutende Zeugnis der Industriegeschichte in Duisburg macht es vor. Es ist eins von 52.000 Denkmälern im Rheinland.
Denkmal-Geschichten wie diese zu beleuchten hat sich die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) für 2025 vorgenommen. So hat sie ein halbes Jahrhundert nach dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 eine Imagekampagne unter dem Motto gestartet: „Denkmalpflege. MehrWert als du denkst.“ Anhand von 18 Beispielen - einem aus jedem Fachamt der Bundesrepublik - wird deutlich, was Denkmäler ausmacht. Für einzelne Menschen ebenso wie für die Gesellschaft. Unter den bunt gemischten Objekten sind kleine, große, alte und vergleichsweise junge Baudenkmäler aus Nord und Süd, Ost und West. Jedes von ihnen ein Zeugnis der Vergangenheit. Materiell wie ideell. Zukunftsfähig dank Denkmalpflege.
„50 Jahre nach dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 ist es an der Zeit, den Menschen den Wert ihrer Denkmäler noch einmal ans Herz zu legen“, sagt Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke. Als Leiterin des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) ist sie überzeugt: „Denkmäler sind für eine Gesellschaft unverzichtbar, da sie uns in einer immer schnelllebigeren Zeit und in einem oft beliebig gebauten Umfeld verwurzeln und Identität stiften. Nicht selten verkörpern sie das, was Menschen mit Heimat verbinden.“
Trotzdem fällt es Denkmalpfleger*innen nicht immer leicht, den Wert von Denkmälern zu vermitteln und ihren Fortbestand zu sichern. „Kurzfristige finanzielle Interessen sind ein starker Gegner der Denkmalpflege“, so Pufke. Langfristig aber zahle sich die Erhaltung eines Denkmals aus, da das Alte wandelbarer ist als meist gedacht und immer besondere Orte entstehen. So werden Kirchen zu Kletterhallen, Schwimmbäder zu Restaurants, Wassertürme zu Wohnträumen und Hüttenwerke zu Freizeitparks. Denkmalpflege ist offen für gute Umnutzungen.
Entgegen der landläufigen Meinung, Denkmäler ständen dem Klimaschutz entgegen, ist das Gegenteil richtig: Allein durch ihre Langlebigkeit haben Denkmäler meist energetisch die Nase vorn. In Anbetracht ihres geringen Bestandes – bundesweit sind nur rund drei Prozent der Bausubstanz denkmalgeschützt – sollten die Perlen der Baukultur gut behandelt, geschätzt und gepflegt werden. Politik und Bauschaffende entdecken zunehmend den Wert des gebauten Bestandes mit ihrer goldenen Energie. Die Denkmalpflege liefert für den Umgang mit Altbausubstanz jahrzehntelange Erfahrungen und gute Vorbilder.
Welche Stärken Denkmäler haben, was sie für die Wirtschaft und das Wissen um historische Baukunst und Materialien bedeuten, geht aus dem Magazin MehrWert hervor, dessen Lektüre wir Ihnen empfehlen. Es ist mit seinen inspirierenden Geschichten, eindrucksvollen Bildern und ungewöhnlichen Perspektiven das Herzstück der Kampagne. Essays zu aktuellen gesellschaftlichen Themen zeigen, wie eng die Denkmalpflege mit den Zukunftsfragen unserer Zeit verknüpft ist. Ergänzt wird das Magazin durch ein sogenanntes Denkmal-Lexikon, das dazu einlädt, die gebaute Geschichte aus neuen Blickwinkeln zu entdecken.
Das Magazin MehrWert finden Sie u.a. hier: vdl-Denkmalpflege.de
Mit dem Start der Imagekampagne „Denkmalpflege. MehrWert als du denkst.“ verbindet das LVR-ADR u. a. das Projekt „Mein Denkmal mit MehrWert“. Die Ober-/Bürgermeister*innen im Rheinland sind eingeladen, ihr Lieblingsdenkmal einzusenden. Die Einreichungen werden auf der Homepage des Fachamts erscheinen: denkmalpflege.lvr.de
Zum Herunterladen:
Postkarte mit dem Motiv des Landschaftsparks Duisburg-Nord (JPG, 511 KB)