Rheinland, Pulheim-Brauweiler. Rund 200 Fachleute aus Denkmalpflege, Architektur und Städtebau kamen gestern in der Abtei Brauweiler zusammen, um sich über ein „Heißes Thema – Solarenergie auf Denkmälern“ auszutauschen und über zukunftsweisende Lösungen zu informieren. Denn zum Erreichen der klimapolitischen Ziele sollen seit der Neufassung des nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes insbesondere auch die Belange des Einsatzes erneuerbarer Energien – und damit auch von Solaranlagen - angemessen berücksichtigt werden.
Tatsächlich lassen sich nicht selten Standorte für PV- und solarthermische Anlagen an Denkmälern finden, die den wertvollen historischen Bestand nicht oder nur geringfügig beeinträchtigen: an untergeordneten Bauteilen oder an Orten, die für Raumwirkung und Erscheinungsbild des jeweiligen Denkmals weniger prägend sind.
Aufgrund ihrer Spezifika in Konstruktion und Gestalt erfordern Denkmäler immer qualifizierte Planungen und individuelle Lösungen. „Wir Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger in den Fachämtern und in den erlaubniserteilenden Behörden haben die primäre Aufgabe, Denkmäler zu schützen, zu pflegen und zu erhalten“, so Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke im Rahmen der Tagung. „Gerade in Zeiten, in denen der Belang Denkmalschutz angesichts der globalen Herausforderungen nicht so wichtig erscheint, sind wir aufgefordert, fachlich stark für unser kulturelles Erbe einzutreten.“ Dafür gebe es keine einfache oder allgemeine Lösung; „allein weil jedes Denkmal anders ist und andere schützenswerte Merkmale aufweist.“
Wie es konkret aussehen kann, wenn Solaranlagen am Denkmal verbaut werden, ohne dessen Denkmalwert stark zu beeinträchtigen, zeigten verschiedene positive Beispiele während der Tagung. Nicht einsehbare Flachdächer sind häufig geeignet, aber auch Nebengebäude oder andere Alternativflächen bieten sich aus denkmalfachlicher Sicht als Träger von Solaranlagen an. Auch Gemeinschaftsanlagen und Kompensationsflächen außerhalb des Wirkungsbereichs eines Denkmals können hilfreich sein.
„Wichtig ist es, bei Planungen von Anfang an die Denkmalbehörden einzubeziehen“, so einer der Teilnehmenden; dann lasse sich in der Regel eine gute Lösung für alle Beteiligten und das Denkmal finden.
Was selten bedacht wird: Denkmäler tragen allein aufgrund ihres dauerhaften Bestehens zum Klimaschutz bei. Im fairen Wettbewerb um die beste Energiebilanz sind sie auf lange Sicht meist Spitzenreiter.
Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) hatte gemeinsam mit der Abteilung Architektur der TH Köln, Lehrgebiet Denkmalpflege, zu der ausgebuchten Fachtagung in den historischen Kaisersaal eingeladen. Es handelte sich um das 34. Kölner Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege.
Ein Tagungsband mit allen Beiträgen erscheint im November.
Fotos positiver Beispiele zum Herunterladen:
St. Peter in Zülpich mit Solaranlage, Drohnen-Foto: Hans Meyer, LVR-ADR (JPG, 1,41 MB)