Die spätbarocke Werksteinfassade des Torhauses der ehemaligen Benediktinerabtei Werden, heute Sitz der Folkwang Universität der Künste, wird derzeit aufwändig instandgesetzt.
Das Torhaus ist bis 1794 als letzter Neubau der barocken Abtei unter Abt Bernhard II. (1780-1798) entstanden und über ein Chronogramm im Giebel datiert. Der zweigeschossige Torbau von drei Achsen zeigt zur Straße eine aufwändige Fassade aus Ruhrsandstein mit Gliederungen in Putz. Die zur Prälatur gelegene Seite weist eine schlichte Putzfassade mit Werksteinfassungen um die Fenster auf.
Die Sandsteinfassade befindet sich seit Jahren in einem sehr schlechten Zustand: Die Werksteinoberflächen hatten sich nahezu vollflächig in Form dünner Schalen von einigen Millimetern Stärke vom Untergrund gelöst. Um der Gefahr herabfallender Stücke zu begegnen, wurde die Fassade schon vor längerer Zeit mit einem engmaschigen Drahtnetz überspannt, in dem sich stellenweise größere Mengen von abgefallenen Steinstücken gesammelt hatten. Die Ursache liegt im verwendeten Steinmaterial: Der Ruhrsandstein zeigt ein ausgeprägtes hygrisches Quellen und Schwinden, die Folge ist häufig eine oberflächenparallele Ablösung der obersten Gesteinsschicht.
Die Restaurierung der Fassade verfolgt zwei Ziele: Vor allem muss die Gefahr herabfallender Gesteinsstücke beseitigt werden, denn das Torhaus mit seinen drei Durchgängen ist einer der Hauptzugänge zur Folkwang Universität. Daneben gilt es, die ursprüngliche Erscheinung des Torhauses wiederzugewinnen, wie dies in der jüngst zurückliegenden Restaurierung auch bei der Prälatur geschehen ist. Am Torhaus werden dazu die völlig abgelösten Teile der Werksteine zurückgearbeitet und die Fehlstellen anschließend mit einem speziellen Restauriermörtel ergänzt und so bearbeitet, dass die Anmutung einer bearbeiteten Werksteinoberfläche entsteht. Sehr tiefe oder große Fehlstellen werden über neue Werkstücke oder Vierungen in Sandstein repariert. Alle wesentlichen Linien und Kanten werden so wiederhergestellt. Das Giebelfeld mit dem Abtswappen wird aufwändig konserviert und in seiner überkommenen Substanz so weit wie möglich erhalten, Fehlstellen werden auch hier ergänzt. Die vollständig verloren gegangenen Putzflächen zwischen den Pilastern werden erneuert. Anschließend wird das Torhaus mit einer aus konservatorischen Gründen wasserabweisend eingestellten Farbe in grau und gelb gestrichen. Die Verdachungen und Gesimse erhalten Abdeckungen aus Kupfer.
Auftragsvergabe: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Duisburg
Denkmalbehörde: Bezirksregierung Düsseldorf
Gutachter: Thomas Lehmkuhl, Steinfurt
Steinmetz: Schwierenstein, Köln
Restaurator: Thomas Sieverding, Bergisch Gladbach
Statik: Ingenierbüro Niederstein Hahn Schiffmann, Essen