Köln, Bonn, Düsseldorf, Opladen, Rheinland - Vielleicht ist der Kölner Fernsehturm Colonius so etwas wie der Kölner Dom des 20. Jahrhunderts – zumindest was seine Bedeutung für die Stadtsilhouette angeht. Als erstes Gebäude der Stadt durfte er bei seiner Fertigstellung 1981 den Dom überragen. „Schließlich können die Funkwellen nur ungestört strahlen, wenn ihnen kein Bauwerk im Weg ist“, erläutert Dr. Ralf Liptau, Technik- und Industriedenkmalpfleger beim LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) bei der Vorstellung der aktuellen Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift „Denkmalpflege im Rheinland“ in der Kanzel des Colonius. In Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Dipl. Ing. Rasmus Radach, ebenfalls Industriedenkmalpfleger des LVR-ADR, und Redakteurin Dr. Gundula Lang ist ein Themenheft über denkmalwerte Industrie- und Technikdenkmäler der Nachkriegszeit entstanden. Auf dem Titelbild prangt der Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof der Bonner U-Bahn in leuchtenden Orange-Tönen der 1970er Jahre. Im Aufsatz „Mit der U-Bahn durch die Bonner Republik“ erklärt Architekt Rasmus Radach den Denkmalwert der Bonner Stadtbahn.
Doch zurück nach Köln zum Colonius, der bei weitem nicht nur wegen seiner beachtlichen Höhe von 266 Metern bedeutsam ist. Für Dr. Ralf Liptau, der das stadtbildprägende Bauwerk erforscht hat, ist klar, dass es sich bei dem Riesen und seiner besonderen stählernen Hängekonstruktion des Ingenieurs Fritz Leonhard um ein Denkmal der Kommunikations- und Informationsgesellschaft handelt. "Was im Mittelalter die Kirchtürme waren und im Industriezeitalter die Fördertüme, sind seit der Nachkriegszeit die Funk- und Fernsehtürme", so Liptau.
Auch wenn der Colonius nicht gefährdet ist, abgerissen zu werden - im Gegenteil, seine Sanierung und Planungen zur Nutzung stehen bevor - ist es sinnvoll, das junge Denkmal schon jetzt rechtskräftig in die Denkmalliste der Stadt Köln einzutragen, so Dr. Gundula Lang, u.a. für Köln zuständige Gebietsreferentin des LVR-ADR. "Steht ein Objekt unter Denkmalschutz, werden mögliche Veränderungen möglichst substanzschonend und denkmalverträglich durchgeführt", so Lang. Auch das Denkmalpflege-Fachamt des LVR steht bei den Planungen in dem Fall beratend zur Seite.
Mehr über die Bedeutung des Colonius und andere Industrie- und Technikdenkmäler der Nachkriegszeit im Rheinland bietet die neue Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift Denkmalpflege im Rheinland (3/21). Ardey-Verlag, ISSN 0177-2619. vertrieb@ardey-verlag.de.
Themen: • Ralf Liptau/Rasmus Radach Industriedenkmalpflege für ein postindustrielles Zeitalter?
• Ralf Liptau Wirtschaftswunder-Zapfstation: Das Tanklager für Flüssigtreibstoffe auf dem Düsseldorfer Hafengelände
• Rasmus Radach Mit der U-Bahn durch die Bonner Republik
• Ralf Liptau Über(t)ragend! Der Kölner Fernseh- und Fernmeldeturm "Colonius" ist denkmalwert
• Antje Clausmeyer Der rechtliche Umgang mit genutzten Industriedenkmälern
• Gundula Lang Fahrstuhl zum Kohlebunker. Kesselhaus mit Wohnraum in Opladen
Sprechen Sie uns an, wenn Sie ein Rezensionsexemplar wünschen.
Fotos zum Herunterladen:
v.l. Dr. Gundula Lang, Dipl. Ing. Rasmus Radach, Dr. Ralf Liptau vor dem Colonius. Foto: Sabine Cornelius, LVR-ADR
Download (JPG, 584 KB)
|
__________________________________
Pressekontakt: Sabine Cornelius, sabine.cornelius@lvr.de
|
|
|
|
|
|
|